„Der Mensch hat ein Urbedürfnis, die Gegenstände und Erscheinungen seiner Welt miteinander in Beziehung zu setzen. So wird ein Haus, an einem Ort erbaut, mit diesem in ein Zwiegespräch verwickelt. Es kommt zu einer handfesten oder, besser gesagt zu einer ‚ortsfesten‘ Beziehung. Das Haus und der Ort sind gleichermaßen Subjekt und Objekt dieser Beziehung“ (Valena, 2009). In der Übung widmen wir uns solchen Beziehungen oder Relationen zwischen den Phänomenen in der Stadt und Landschaft. Wir erforschen sowohl ökologische als auch soziale Prozesse und Dynamiken, die das Erscheinungsbild und die Funktionalität unserer Umwelt gestalten und prägen. Diese Relationen werden in 12 Kategorien graphisch herausgearbeitet und dekonstruiert. Der Charakter der unterschiedlichen, in dieser Übung untersuchten „Landschaftstypologien“ - Wildnislandschaften, Kulturlandschaften, Wasserlandschaften, Parklandschaften, Gebäudelandschaften und Mobilitätslandschaften - schöpft sowohl aus …
dem jeweiligen geomorphologischen und ökologischen Kontext als auch aus historischen und gegenwärtigen Nutzungsformen, der Bewirtschaftung und kulturellen Interpretationen sowie (landschafts-)architektonischen Gestaltung der Landschaften.
In der Übung Landschaft untersuchen wir die Landschaftstypologien anhand von spezifischen Untersuchungsfällen, dh. anhand konkreter Landschaftsräume bzw. landschaftsarchitektonischer Werke, in 12 vorgegebenen Kategorien: Wir befragen den räumlichen und gestalterischen Kontext (1. Landschaftssystem, 2. Landschaftsraum, 3. Landschaftsdetail); die ökologischen Systeme und Dynamiken (4. Abiotische Faktoren – Klima, Geomorphologie, Wasser, 5. Biotische Faktoren – Vegetation und Fauna, 6. Natürliche Veränderungsprozesse und Dynamiken), die zu einem bestimmten Zeitpunkt herrschenden gesellschaftlichen Gegebenheiten, Regulationen und Praktiken (7. Bewirtschaftung und Pflege, 8. Nutzung und Aneignung, 9. Steuerung und Kontrolle). Wir befragen die historischen Entwicklungen (10. Geschichtliche Transformationen) und leiten daraus die gegenwärtigen und künftigen Herausforderungen ab (11. Herausforderungen in die Zukunft) die die untersuchten Gebiete betreffen. Auf die erkannten Herausforderungen antworten wir mit Entwickelung einer Vision oder Lösungsansätzen für das jeweilige Gebiet (12. Zukunftsszenario).
Ein Untersuchungsraum kann so aus verschiedenen Perspektiven heraus betrachtet und analysiert werden, im Sinne eines Narrativs welches sich aus der Verbindung der unterschiedlichen Kategorien ergibt. Deshalb ist besonders wichtig, die zu erzählenden Aspekte des untersuchten Landschaftsprojektes in der Relation aller Kategorien zu entwickeln, um Abhängigkeiten und Beziehungen untereinander darstellbar und sichtbar werden zu lassen. Die Anordnung der verschiedenen Blätter im Untersuchungsraster der Matrix erlaubt dabei, spezifische Themen und Parameter in ihrem Verhältnis zu den weiteren Untersuchungsfeldern zu diskutieren und sich so die Komplexität der jeweiligen Projekte zu erschließen.
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